Warum es so lang gebraucht hat

Im Februar sind @blinry@chaos.social und ich fröhlich und optimistisch zu unserer #fedivoyage aufgebrochen. Die ersten Wochen gingen ganz gut, aber es hat immer mal ein bisschen geknirscht und wir sind nicht so schnell von einer Plattform zur nächsten gehüpft, wie wir dachten. Das ist auch kein Wunder, immerhin haben wir uns mit einer Plattform pro Woche ein ziemlich strenges Programm auferlegt... Ende Februar ging dann einiges drunter und drüber, sodass unsere Reise durch das Fediverse unterbrochen worden ist.

Das Krokodil

Das erste Problem war ein Krokodil. Das Krokodil ist schon länger bei uns, ich hatte das damals angeschafft, weil, Krokodil halt. (Über den Verbleib hatte ich mir damals keine Gedanken gemacht.) Das Krokodil hat die meiste Zeit in meinem Arbeitszimmer verbracht, wo es auch gefüttert wurde; nur manchmal haben wir es ins Bad gebracht um es zu putzen. Von selbst ist es nie aus meinem Zimmer raus gekrochen, ich konnte sogar das Fenster offen lassen – das Fenster ist auch eigentlich zu hoch, dass das Krokodil da irgendwie rauskommen könnte.

Der Spion

Eine knappe Woche später ging es dann schon wieder rund: Ein guter Bekannter von mir ist beruflich Spion und hat auf der Durchreise durch Hamburg gemerkt, dass er in Schwierigkeiten geraten ist und schnell untertauchen musste. Wir wollten ihm helfen und sind deswegen, während er sich bei uns im Keller versteckte (und unser Keller ist wirklich kein angenehmes Versteck) in das Hamburger Rathaus eingebrochen, um die geheimen Dokumente, die ihn belastet haben, zu vernichten. Das hat ganz gut funktioniert – aus irgendeinem Grund wird da mit besonders gut brennbarem Papier gearbeitet – aber der Spion hat noch einige Tage bei uns verbracht, damit er sicher gehen konnte, dass auch keine Kopien irgendwo existiert haben. (Glücklicherweise ist das auch nicht digitalisiert gewesen, das wäre viel mehr Aufwand gewesen!)

Das Schiff

Dann waren da noch andere Freunde, zwei Wochen drauf, die auf einem Schiff leben und mal in Hamburg vor Anker gehen mussten. Sie hatten da gar keine Wahl, weil das Wetter ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat: Ihnen war das Wintersegel gerissen (was ursprünglich kein Problem war, wegen des warmen Wetters, aber dann, als es Anfang April nochmal richtig kalt wurde, eben doch...) und sie wollten nicht mit dem Sommersegel durch Schneetreiben segeln. So ein richtiges Wintersegel in der richtigen Größe ist aber eine Maßarbeit, und im März sind die Wintersegelmachies üblicherweise schon in der Sommerpause. Zufälligerweise habe ich vor mehreren Jahren eine Wintervorhangmacher*innen-Ausbildung abgeschlossen (Was die Fernuni Hagen alles anbietet!) und noch Wintervorhänge im Keller. (Tatsächlich waren das exakt die Textilien, auf denen der Spion zwei Wochen früher geschlafen hatte.) Die konnte ich aber nicht mehr als Vorhänge verwenden, weil der Keller derart schmutzig und feucht ist, dass eins die nicht im Zimmer haben will. Also habe ich die kurzerhand zusammengenäht und den Matrosinnen geschenkt; die sind damit glücklich abgezogen und bis fast nach Portugal gekommen, wo die Provisorien dann aber gerissen sind (waren ja nur Vorhänge). Da war es aber auch schon so warm, dass sie die Sommersegel verwenden konnten.

Die Quantenverschränkung

Zu guter Letzt hatte ich dann auch noch eine Quantenverschränkung im rechten Arm. Ich hab immer noch nicht ganz rausgefunden, mit wem eigentlich, aber ich vermute, die Person verwendet keine neo2-, qwertz- oder qwerty-Tastaturbelegung; weil die Kommunikationsversuche alle erfolglos geblieben sind. (Rückblickend fällt mir auf, dass ich auch mal einen Stift in die Hand hätte nehmen können...) So QVs sind eigentlich ganz schön lustig, aber nicht dann, wenn eins gleichzeitig eine Deadline hat. Nunja, jetzt kann ich auch auf linkshändigem Dvorak tippen; die QV hat sich dann irgendwann wieder ausgerenkt und alles ist gut. Ich muss mal besser auf meine Polarisation achten, das kommt echt etwas häufiger vor, als mir lieb ist.

Nunja, das waren ein paar von den Dingen, die so passiert sind und wegen denen ich nicht dazu gekommen bin, die Fedivoyage weiterzutreiben. All das ist aber jetzt gelöst und nun wird es weitergehen mit der Reise durch das Fediverse!